Sonntag, 4. Oktober 2009

Kunsthandwerk-manuell gefertigt

Kunsthandwerk-manuell gefertigt. Dies war in diesem Jahr unser Marktthema. Als Töpfer,und damit Kunsthandwerker haben wir eine klare Vorstellung davon, was man unter Kunsthandwerk versteht. Es erwies sich aber für uns als schwierig, dies auch zu formulieren. Der geschichtliche Hintergrund war uns dabei hilfreich.
Am 16.09.09 erschien dieser Artikel im Straubinger Tagblatt:

Hier zum besseren Lesen der Text dazu:
Kunsthandwerk-manuell gefertigt. 62 Künstler und Kunsthandwerker beim Töpfer- und Kunsthandwerkermarkt
Kunsthandwerker und Künstler aus ganz Deutschland kommen am Samstag, 26., und Sonntag, 27.September wieder in den Schlosshof nach Straubing. Sie bringen eine reiche Auswahl ihrer Kreationen mit. Sie reicht von vielseitiger Keramik und leuchtendem Glas über edlen Schmuck und duftenden Naturseifen bis zu tragbarem Filz und vielfältigen Taschen. Zudem führen etliche Aussteller ihr Handwerk vor, Besucher können zuschauen oder es auch selbst einmal probieren. Öffnungszeiten des Töpfer- und Kunsthandwerkermarkts ist am 26., 27. und September von 11 bis 18 Uhr. „In einem kunsthandwerklichen Gegenstand von hoher Qualität konzentriert sich das kollektive Wissen von Jahrtausenden... ", schreibt der Japaner Toshiyuki Ki-ta in seinem Aufsatz „ Tradition und Moderne. Solche Gegenstände sind sozusagen die Floppy Discs vergangener Zeiten. " Im Geo Themenlexikon, Kunst und Architektur, findet man diesen Eintrag dazu: „Kunsthandwerk, unter ästhetischen Gesichtspunkten gestaltete Gebrauchsgegenstände und Ziergeräte aller Epochen aus den verschiedensten Materialien. " Geschichtlicher Hintergrund: Als die maschinelle Produktion im 19. Jahrhundert zunehmend an Bedeutung gewann, wurde versucht, sie auch ästhetisch anspruchsvoll zu gestalten. . Es wurden Vorbilder für Fabrikanten und Handwerker gesammelt und es wurden die ersten Gewerbeschulen eröffnet. Geschichtlich betrachtet steht hinter der Bezeichnung Kunstgewerbe eine Bewegung zur Förderung des seit dem frühen 19. Jh. niedergegangenen Handwerks. Im Sinne des Historismus lehnte sich damals das Kunsthandwerk stilistisch an vergangene Epochen der Kunstgeschichte an. Die Londoner Weltausstellung von 1851 zeigte kunstgewerbliche Arbeiten auf internationaler Ebene und erweiterte den Geschmack um exotische und orientalische Stilelemente, die besonders in Großbritannien und Frankreich Verbreitung fanden. Sie gab auch den Anstoß zur Gründung des ersten Kunstgewerbemuseums. Impulse, die von den Reformbestrebungen William Morris' und des Arts and Crafts Movement ausgingen, fanden über England hinaus folgenreichen Anklang. Mit dem Jugendstil setzte eine wirkliche Erneuerung des Kunsthandwerks ein. Die Wiener Werkstätte und der —Deutsche Werkbund, v. a. aber das 1919 von Walter Gropius in Weimar gegründete Bauhaus leiteten über zum Industriedesign. Die selbstständige Gestaltung im Bereich des Kunsthandwerks liegt heute vielfach wieder bei den unabhängigen Kunsthandwerkern, deren Entwürfe z. T. der Serienproduktion zugute-kommen. Bei Kunsthandwerk handelt es sich vorwiegend um Unikate und Kleinserien, die manuell angefertigt sind. Es ist individuell. In jedem Stück erkennt man die Persönlichkeit und Geisteshaltung des Kunsthandwerkers. Es zeigt die Fingerfertigkeit und die technische Ausstattung, die Ausbildung und die persönliche Neigung. Als Kunde fühlt man sich angesprochen von den Erzeugnissen und man kann damit seinem eigenen Lebensgefühl Ausdruck verleihen.Der Bayerischen Kunstgewerbeverein erwartet von einem Bewerber, daß er:die handwerklichen Fähigkeiten besitzt, sein gestalterisches Anliegen umzusetzen;sein Material soweit beherrscht, daß er es dessen Eigenschaften gemäß einsetzen kann und die Funktionalität seiner Produkte gewährleistet ist; in der Lage ist, seine Ideen bis zum fertigen Stück zu realisieren; in seiner formalen Gestaltung und seiner inhaltlichen Aussage zeitgemäß bzw. innovativ ist -Entwicklungswille und Entwicklungsfähigkeit in seinen Arbeiten erkennen läßt;- seine schöpferische Kraft durch individuellen Ausdruck seiner Arbeiten sichtbar werden läßt.
Informationen zum Markt unter www.heusingerwaubke.de und http://martinwaubke.blogspot.com Bildunterschriften: blaue Blumen aus Keramik von Erika Pfeiffer-Paulus, Nürnberg ; Bei Hutmacher Yosef Dadon ,Krefeld kann man an seinem Marktstand erleben, wie ein Hut ensteht, Erich Niemeier beim Anfertigen eines Messers in Straubing auf dem Markt, Haar; Krippe mit Figuren von Georg Predan, Schwäbisch Gmünd; Blaues Tafelgeschirr von Katharina Heusinger u. Martin Waubke, Steinach; „Schmuckgeschichten“ von Roberto Kocchiu, Schwalmtal; Hildesheimer Keramik mit Raku-yaki-Steinen, Betheln

Artikel über Straubinger Töpfer-u.Kunsthandwerkermarkt 2009

Der Markt war vergangenes Wochenende, am Montag erschien ein Nachbericht im Straubinger Tagblatt.

hier der Text dazu:
22. Töpfer- und Kunsthandwerkermarkt Kunterbunte Keramik und „Fleur de Cocon“ Herbstsonne zog am Wochenende viele Besucher in den Hof des Herzogschlosses .Pünktlich zum 22. Töpfer- und Kunsthandwerkermarkt lachte die Herbstsonne am Wochenende vom bayerisch-blauen Himmel herab und tauchte den idyllischen Innenhof des Herzogschlosses in ein magisches Licht. Zum 22. Mal versammelten sich rund 60 Töpfer und Kunsthandwerker aus dem In- und Ausland, um einen Einblick in ihr Schaffen zu gewähren. Auch dieses Jahr zog der altehrwürdige Markt wieder zahlreiche Besucher in seinen Bann und verleitete so manchen zum Kauf einer Naturhalskette aus Melonenkernen, selbst gefertigten Hüten aus Filz oder einer traditio­nellen Keramik-Tasse. Erneut war es dem Organisatoren-Ehepaar Martin Waubke und Katharina Heusinger gelungen, eine farbenfrohe Mischung von Ausstellern für den Kunstmarkt zu gewinnen. Ob hochwertiger Gold- und Perlenschmuck, Dekokeramik für Heim und Garten oder handgemachte Teddybären: Hier ließ sich etwas für jeden Geschmack und Geldbeu­tel auf stöbern. „Glückstassen“ und Schälchen mit Wiesenmuster Eine Großzahl der Künstler ist schon seit vielen Jahren auf dem Markt vertreten. So auch Gabi Winterl aus München. Die ursprünglich aus Straubing stammende Keramikmeisterin verkauft seit 22 Jahren ihre kunterbunt gepunkteten und gestreiften Keramiken. Vor allem die „Glückstassen", die es in unter­schiedlichen Farben, Formen und Größen gibt, kämen bei den Strau­bingern gut an, sagt sie. Und die Tassen und Schälchen mit Wiesenmuster seien heuer besonders beliebt. Auch Gartengestalter Siegfried Murer aus Straubing stellt schon lange Skulpturen, Tische und Stühle aus Holz auf dem Künstlermarkt aus. Eine herzförmige Figur, die man wie eine Tür öffnen kann, hat sogar eine tiefere Bedeutung: „Wenn man sein Herz öffnet, ist es zwar verletzlicher, aber dafür ist es auch doppelt so groß", erzählt er mit ei.nem Augenzwinkern. Im Gegensatz zu den langjährigen, eingesessenen Ausstellern sinc Georg König und La-Ong Kaewvise aus München Neulinge auf den Kunstmarkt. Zum ersten Mal waren sie heuer dabei. Bei ihnen fand man: „Lifestyle aus dem Land des Lächelns". Die „Fleur de cocon", eine Blüte aus dem Nest der Seidenraupe, wird aus der Seidenproduktion eingefärbt. Als junges Mädchen hat La­Ong diese seltene kunsthandwerkliche Tradition in ihrem thailändischen Heimatdorf erlernt. Auf dem Künstlermarkt konnte man die kunstvollen Blüten, aus denen auch stilvolle Bilder entstehen, begutach­ten. Für kunst- und bastelbegeisterte Kinder war natürlich auch allerhand geboten. Bei Martin Höcker durften fantasievolle Röhrentrommeln aus Pappe und echten Ziegenfellen gefertigt werden. Und Thomas Bernischke töpferte mit den Kleinen Gefäße oder Tiere aus Ton auf der handkurbelbetriebenen „Zaubertöpferscheibe", die er selbst aus Fundstücken, Relikten und Scherben gebaut hat. „Bayerwaldzigeuner" David Mages sorgte an beiden Markttagen für die musikalische Unterhaltung. Zur Eröffnung am Samstag lockte der Traditionsmarkt auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Lokalprominenz an. Neben dem stellvertretenden Leiter des Finanzamtes und somit Hausherrn, Hans-Jörg Krinner, und der Leiterin des Stadtarchivs, Dr. Dorit-Maria Krenn, sprachen Bürgermeisterin Maria Stelzl und Landrat Alfred Reisinger ihre bes­ten Wünsche für den Erfolg des Marktes aus. Bildunterschriften: Vor der malerischen Kulisse des Schlosshofes konnte allerlei Kunsthandwerkliches bewundert und mit nach Hause genommen werden. Umfangreich war auch heuer wieder das Angebot an Keramik. Tomas benirschke half den Kindern beim „Zaubern“ auf seiner einzigartigen Töpferscheibe.- Die Organisatoren Katharina Heusinger (2.v.l. und Martin Waubke (2.v.r. hatten zusammen mit dem stellvertretenden Leiter des Finanzamtes, Hans-Jörg Krinner, Bürgermeisterin Maria Stelzl, Stadtarchivleiterin Dr.Dorit –Maria Krenn und Landrat Alfred Reisinger (von links) viel Spaß mit der künstlerischen Keramik