Heute erschien ein Nachbericht dazu:"Hoher Besuch fand sich am bundesweiten ..5. Tag der offenen Töpferei" in der Keramikwerkstatt von Katharina Heusinger und Martin Waubke „Auf der Spek" ein: Dr. Werner Endres, Keramikfachmann und deutschlandweit bekannt aus der Sendung „Kunst und Krempl" nahm zu verschiedenen Exponaten aus dem Nachlass der ehemaligen Hafnerei Echinger in Steinach Stellung.
Zuvor referierte der Steinacher Heimatforscher Hans Agsteiner über das Hafner-Handwerk und über bedeutsame Keramikfunde in der Gemeinde Steinach. Im Detail berichtete er über die Keramik „Das letzte Abendmahl", das Jakob Echinger, dem letzten Hafner in Steinach, zugeschrieben wird. Agsteiner lenkte das Interesse der Besucher auf zahlreiche Ähnlichkeiten des „Abendmahls" von Echinger mit der klassizistischen Schnitzerei „Das letzte Abendmahl" am Hochaltar in der Klosterkirche von Azlburg des Straubinger Künstlers Franz Xaver Keller. Zweifellos habe Jakob Echinger diese Darstellung gekannt. Interessant sei auch, dass Stein‑ ach bis Ende des 19. Jahrhunderts ein Hafnerzentrum war mit einer Hafnergasse und zehn Töpfereien. Jakob Echinger sei der Letzte seiner Zunft gewesen und dank der großen Bedeutung des Keramikgeschirrs wohl sehr wohlhabend. Kurz ging Agsteiner auch auf bedeutsame Funde in einer 1997 durch Zufall entdeckten Abfallgrube beim ehemaligen Gasthaus Zur Krone ein. Hier handele es sich um zwei restaurierte, mittelalterlich Gefäße aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts, die vom Kreisarchäologen Dr. Ludwig Husty kürzlich an die Gemeinde Steinach übergeben worden waren und einen Platz im Steinacher Rathaus gefunden haben. Eine Einführung in die Geschichte des Kröninger Geschirrs gab Töpfermeister Martin Waubke. Diese Keramiken aus dem Kröning, einem Gebiet zwischen Landshut, Dingolfing und Vilsbiburg, hätten eine gewisse Ähnlichkeit mit den Töpferwaren der Hafnerei Echinger, meinte Waubke. Die Familien Echinger und Simmel hatten einige Töpferarbeiten aus der Werkstatt ihres Vorfahren Jakob Echinger zur Bestimmung mitgebracht. Besonders gefiel
ein kleiner Hausaltar mit drehbarem Tabernakel, mit dem die Enkelkinder spielen durften. Ein Nachweis für die Urheberschaft von Töpferwaren aus der Werkstatt Echinger, selbst bei Besitzübernahme durch Erben, sei heute jedoch schwer zu führen, erklärte Dr. Werner Endres. Äußerst bedauerlich sei es, dass es keine schriftlichen Überlieferungen zu den Arbeiten und zur Arbeitsweise der Hafner mehr gebe und sehr vieles verschollen sei. Grundlagen des Töpferhandwerks in der Gemeinde Steinach seien mit Sicherheit die reichen Ton- und Lehmvorkommen gewesen, auch der Name „Auf der Spek" deute darauf hin. Keramikgeschirr sei bis zur Erfindung der Eisentöpfe als Massenware viel produziert und im weiten Umkreis im Land vertrieben worden. Mit Sicherheit stammten jedoch eine Blumenampel mit fein gearbeiteter Oberfläche und ein kleiner. hellblau glasierter Weihwasserkessel von Jakob Echinger, erklärte Endres. Mit der blauen Glasur sei der verwendete braune Ton aus Echingers Werkstatt „weggeleugnet" worden. Trotz der Initialen JE auf einer Heiligenfigur und einem Uhrenständer aus Keramik bestehen Zweifel an der Herkunft aus der Werkstatt Echingers, sagte Endres. Er berichtete von der Massenproduktion der Töpferwaren bis in das 19. Jahrhundert hinein, erzählte von den Töpfertransporten auf riesigen Schleppzügen und eigens angefertigten „Kreinzerwagen" und über die Technik des Brennens und Glasierens. Mit seinen schier unerschöpflichen Kenntnissen rund um Hafnerei und Keramik schlug Endres die Zuhörer in seinen Bann und stellte sich allen Fragen.