Im Rückblick sind wir jetzt beim 10.Töpfermarkt, ,11.,12.,13.Juli 1997.
Im Jahr 1997 war der Markt Teil der 1100 Jahrfeier. Gefeiert wurde die erste urkundliche Erwähnung von Straubing.
Am Markt stand das Vorführen und Zeigen von Arbeiten im Mittelpunkt.
Bericht im Straubinger Tagblatt am Montag 14.Juli 1997, es war eine ganze Zeitungsseite. Ich habe sie deshalb auf zweimal einscannen müssen.
Hier der Text des Zeitungsartikels zum Nachlesen:
Bildunterschrften zu den Fotos oben:Bei soviel Auswahl fiel die Wahl schwer (links). Bernd Sandner zeigt einer Kundin im Blaudruckverfahren gefärbte Leinenstoffe (2.v.l.).Keramik in allen Variationen'(rechts). Jährlich vertretene Aussteller geben den
Besuchern Gelegenheit, eine bereits gekaufte ,Serie zu ergänzen.
10.Töpfer- und Kunsthandwerkermarkt auf dem Theresienplatz ,
Blaues Leinen-Wunder gehört zum, guten Ton
Abwechslungsreiches Programm umrahmte Ausstellung der 30 Töpfer und 14 Kunsthandwerker:
Rauhes, unbehandeltes' Glas. Es 'fühlt sich an wie ein Rohdiamant. Für Eduard Deutzer Ist das
Gefühl damit zu arbeiten, auch nicht viel weniger wert; Mundgeblasen wartet es darauf, von
den kunstfertigen Händen des Glasveredlers geschliffen zu werden. Beim 10. Töpfer- und Kunsthandwerkermarkt konnten die Straubinger dem Traunsteiner dabei über ,die Schulter schauen, Auch Kunstdrucker , Holzschnitzer, Tonflötenbauer und Töpfer ließen' hinter ihre Werkstatt-Kulissen' blicken, präsentierten und verkauften aus ihrem' reichen Repertoire 'und verrieten neugierigen Besucher-Ohren das ein oder andere Künstlergeheimnis.
Ein Künstler-Potpourri von 30Töpfern und 14 Kunsthandwerkern,- handverlesen vom Organisatorenpaar Katharina Heusinger ,und Martin Waubke" war es, das von Freitag ',bis Sonntag den Theresienplatz mit buntem Treiben erfüllte.
Jeder von ihnen. lebt von seiner Kunst.
'“Viele unserer Aussteller sind seit den Anfängen vor 10 Jahren dabei“ erzählt Martin Waubke
Und jeder von ihnen ist, hauptberuflich tätig. Neben dem künstlerischen Aspekt sei das ein
Unumgängliche .Auswahl-Kriterium. Neben 'dem festen Teilnehmerstamm, bemühe man sich jedes J Jahr um einen neuen Akzent. "Dieses Jahr haben' wir ungewöhnlich viele Kunsthandwerker. eingeladen", sagt Martin 'Waubke ", Frischen Wind bringen auch die neuen}
Aussteller, die den Künstlerkreis jedes Jahr ergänzen.
Und das Programm: Turmbläser und Agnes Bernauer Ensemble ,Drehleihersplieler Anton Gahbauer und mittelalterliches Straßentheater unterhielten die Besucher.- An allen Tagen zog der wandelnde Sänger Robert Klein mit seiner Laute über den Theresienplatz. Wer Laune hatte, konnte zudem sein Töpferglück versuchen oder den Profis an der 'Drehscheibe zusehen
Der lange Weg zum Töpferglück „Die Japaner sagen, es dauert sieben Jahre bis man ein Gefühl für die Arbeit mit Ton an der Töpferscheibe bekommt“ erzählt Martin Waubke.
Abwechselnd demonstrierten die 31 Keramik '- Aussteller den Besuchern die Töpferkunst an der Drehscheibe. Die Zuschauer waren fasziniert.' "Dabei ist das Drehen nur ein kleiner Teil im Entstehungsprozess eines Gefäßes", sagt Martin Waubke. Nach einer kurzen Trockenpause, im lederharten Zustand" beginnt der zweite Arbeitsabschnitt. "Lederharter Ton wird strukturiert, getrocknet, in Farbe eingelegt, bemalt und dazwischen immer wieder. gebrannt", erklärt Designerin
Lidwina Scherrer (Töpferei Trommler, Kasendorf) ihre Vorgehensweise. Das Design entwirft sie vorher. Zumindest meistens. Denn manchmal, manchmal passiert es einfach so, wie's passierenl soll: "Dann fang ich an und weiß noch gar nicht, was das ;Ergebnis sein wird."
Tag für Tag ein blaues Wunder
Ihr blaues Wunder erlebt Johanna Henkenjohann jeden Tag. In den 60er Jahren erlernte sie die alte Kunst des Blaudruckens. "Altes Bauernleinen wird im Original Blaudruckverfahren gefärbt/',erklärt Bernd Sander, Teil zwei der "Henkenjohann & Sandner GmbH" Bad Aibling. Ein traditionelles Verfahren und dennoch aktuell. "Die Menschen merken erst langsam wieder, welch unnatürliches -Material sie heute meist auf "ihrem Körper tragen", formuliert Bernd Sandner. Leinen werde wieder entdeckt . Bildtafeln zeigten den Besuchern am Wochenende, wie die kunstvollen Leinenstücke entstehen. "Der Stoff wird mit Pflanzenindigo aus Indien gefärbt", beschreibt Bernd Sandner. Die Stellen, die hell bleiben sollen, werden mit einer Mischung aus Tonerde, Gummiarbicum und
weiteren Substanzen bestrichen. Welche dassind, wird nicht verraten. "Das ist ein Geheimnis,
das bereits' im vergangenen Jahrhundert immer nur von Vater zu Sohn vererbt worden ist." Das. alte Leinen tauschen die Blaudrucker nach alter Tradition bei den Bauern ein. "Die Bauersfrauen geben Leinen zum Färben und bezahlen die Dienstleistung mit Leinen." Mit dem Leinen, das Johanna Henkenjohann färbt und unter anderem jährlich auf dem Straubinger Töpfermarkt verkauft. - ine'-