Im Rückblick geht es heute über den 12.Straubinger Töpfer- und Kunsthandwerkermarkt, 10.,11.Juli 1999.
Bericht im Straubinger Tagblatt über 12.Straubinger Töpfer- u. Kunsthandwerkermarkt,am 12.Juli 1999
Da der Text schlecht zu lesen ist ,hier nochmal zum Nachlesen:
Bildunterschriften zu den beiden Fotos oben: Katharina Heusinger und Martin Waubke sind die Veranstalter des schon zum 12. Mal durchgeführten Töpfermarktes. Brauchbarkeit, Ästhetik und Preis sind für sie wichtige Aspekte bei den angebotenen
Werkstücken. - Ein besonderes Handwerk führte der Pinselmacher Karl Dommel vor, der neben Rasierpinsel aus echtem Dachshaar auch Kosmetik:- und Malpinsel anbot.
Töpfer- und Kunsthandwerkermarkt am Stadtplatz
Niveauvolles Handwerk schön präsentiert
Tontöpfe, Schmuckstücke, Kleidung und vieles mehr - Brauchbarkeit und Ästhetik wichtig.
Am Wochenende verwandelten die Kunsthandwerker und Töpfer mit ihren Ständen den Theresienplatz in einen fast mittelalterlich anmutenden Markt. Neben den verschiedensten Keramikstücken präsentierten die Handwerker und Künstler auch Glaswaren, Schmuck, Flechtwerk, Kleidung, Pflanzen und, vieles mehr. Doch die Händler boten nicht nur zum Kauf an; sondern sie gaben den interessierten Kunden auch Einblicke in ihren Handwerkeralltag. Fast an jeder Ecke
wurden Schalen getöpfert, Pinsel gebunden, Marionetten zum Leben erweckt oder Körbe
geflochten. Für das passende Ambiente. sorgten der Gaukler Robert Klein, der auf seiner Laute spielte und dazu sang, und die Besucher mit volkstümlicher Musik unterhielt. Zum Bummeln, Staunen und Kaufen also genau das Richtige. Bereits zum 12. Mal fand der Kunsthandwerkermarkt auf dem schönen altbürgerlichen Stadtplatz statt und mittlerweile zieht er immer mehr Leute an. "Angefangen haben wir mit einem reinen Töpfermarkt, doch nach und nach haben wir auch Handwerker anderer Sparten mitaufgenommen" , berichteten Katharina Heusinger und Martin Waubke, Veranstalter des Marktes. Und dieses Rezept ging auf. Man steigere damit nämlich nicht nur die Vielfalt und folglich die Besucherzahlen, sondern auch das Interesse der Künstler,sich und die Arbeiten hier zu präsentieren,
erzählten die beiden. "Meistens sind schon am Jahresanfang so viele Bewerbungen für den Markt da, daß wir gar nicht wissen, wohin mit den Ständen", bedauerte Katharina Heusinger.
Für die Auswahl der Händler wurden einige Kriterien angesetzt. "Wir versuchen vor allem Kunsthandwerk auf hohem Niveau anzubieten", betonte Waubke. Eine große Rolle spiele
dabei, daß die Händler hauptberuflich von ihrem Handwerk leben, und daß alle angebotenen
Dinge aus eigener Produktion stammen." Nur so können wir davon ausgehen, daß der
Handwerker mit Ernsthaftigkeit und Freude an seine Arbeit herangeht und sie auch entsprechend
präsentiert", erklärte der Veranstalter. Hinzu komme, daß die Werkstücke
vom Preis her für den Kunden erschwinglich sein müssen und daß es sich um Gebrauchsgegenstände
und nicht um unnütze Dinge handle. "Natürlich darf man aber den Aspekt der Kunst nicht außer Acht lassen", vermittelten Katharina Heusinger und Martin Waubke, die selber eine Keramikwerkstätte in Steinach führen. Neben der Brauchbarkeit stehe auch die Ästhetik des Gegenstandes im Vordergrund. Alltägliche Dinge, die neu und qualitativ hochwertig gestaltet sind, gäben die ideale Mischung ab.
Eigene Handschrift des Künstlers
"Etwas besonderes an unserem Markt ist auch, daß man den eigenen Stil des Handwerkers erkennen kann", bemerkte Waubke. Allein schon durch das vielfältige Angebot der Keramikhändler wurde diese Aussage bestätigt, denn Farbe, Form und Gestaltung der Stücke waren an jedem der Stände völlig verschieden, auch wenn es sich vielleicht um Gegenstände mit gleichem Zweck handelte. "Um den Besuchern Einblicke zu verschaffen, demonstrieren die Handwerker an den Ständen ihren -Beruf", erzählt er. Man könne so nicht nur den alltäglichen Arbeitstag miterleben, sondern vielleicht auch den Stil oder die Handschrift des Künstlers erahnen. Neben dem Keramikstand der beiden Veranstalter wurde dies gleich in die Tat umgesetzt. Zwei Schülerinnen der Keramikfachschule aus Landshut hatten sich die elektrische Drehscheibe aufgebaut und zeigten, wie man aus unansehnlichen Tonklumpen schöne, wohlgeformte Schalen und Becher formen kann. Allein mit den Händen, viel Wasser und einem kleinen Schwamm entstanden so Kunstwerke. Ins Schleudern darf die Schale .auf der rotierenden Scheibe allerdings nicht kommen sonst ist es dahin mit dem schönen Stück. "Bis zum endgültigen Verkauf eines Gegenstandes können schon mal zwei Wochen vergehen", erklärte Ulrike Müller, die gerade ihre dreijährige Ausbildung auf der Keramikschule macht. "Nach dem Formen muß der Ton erst einmal trocknen, dann wird er gebrannt, glasiert, dekoriert und noch einmal gebrannt", erzählt die Töpferin, während sie mit dem Daumen der
Schale auf ihre Scheibe den letzten Schwung nach außen verpaßte.
Neben den Keramikständen
Konnte man viele andere Kunsthandwerker bewundern. Neben filigranem Schmuck fand
man mundgeblasene Glaskunst in allen Farben und Formen. Für die Kinder wurden Teddybären und phantasievoll gestaltete Marionetten angeboten. Besonders imposant war auch der Kunstschmid Wolfgang Ax, der extra seine Esse und den. Amboß mitgebracht hatte, um seine Schmiedekunst vorzuführen. Leider spielte am Samstag das Wetter nicht mit, so daß der Schmied bei den starken
Regengüssen seine Esse nicht richtig in Gang brachte.
An einem ganz kleinen Stand zeigt Karl Dommel aus Bechhofen sein Handwerk. Er gehört zur Zunft der Pinselmacher und bot auf seiner Auslage alle Arten von Pinsel an. Neben Rasierpinsel lagen Aquarell-, Kosmetik- und Malerpinsel. Ganz entscheidend für die Qualität des Pinsels sei natürlich das
verwendete Haar. "Für einen Rasierpinsel muß man unbedingt echtes Dachshaar vom Rücken des Tieres verwenden", erklärt der Fachmann. "Nur mit Dachshaar kann man den besten Schaum erzeugen und er bleibt bei Feuchtigkeit ausreichend steif zum Auftragen", erzählte Dommel. Gebunden werden die Haare mit der Hand. Anschließend werden sie am hinteren Ende verklebt, dann zugeschnitten und zum Schluß in einen Holz- oder Acrylgriff eingeklebt. "Bei maschineller Fertigung
werden die Haare einfach nur gebündelt und gleich aufs Holz aufgeklebt, das hält einfach nicht. So lange und ist von minderer Qualität", betonte er. Wer am Wochenende keine Gelegenheit hatte, den Kunsthandwerkermarkt zu besuchen, kann die Gelegenheit dann im nächsten Jahr wieder am zweiten Juliwochenende nutzen, wenn die Kunsthandwerker wieder ihre Stände am Theresienplatz aufbauen ist-
Bildunterschrift unten: Ulrike Müller, Schülerin der Keramikfachschule in Landshut, zeigte auf
ihrer. Drehscheibe, wie man aus Tonklumpen wohlgeformte Schalen herstellt.