noch 38 Tage bis zum Beginn des 20.Straubinger Töpfer- und Kunsthandwerkermarktes am 22.09.2007.
Seit 2002 bearbeiten wir jedes Jahr ein Marktthema und stellen Kunsthandwerk unter einem anderen Blickwinkel vor.
Im Jahr 2005 bearbeiteten wir das Thema Kunsthandwerk und Feuer.
Beschrieben sind im Text und auf den Fotos Arbeiten von Ausstellern am Straubinger Töpfer- und kunsthandwerkermarkt.
Der Artikel erschien im Straubinger Tagblatt am 21.September 2005
hier nochmal der Text vom Zeitungsartikel, da er auf den beiden Fotos schlecht zu lesen ist:
Kunsthandwerk und Feuer
Kaum ein anderes Wort lässt soviel widersprüchliche Assoziationen vor unserem geistigen Auge entstehen wie das Wort Feuer. Auf der einen Seite bedeutet Feuer Licht, Wärme, Kraft, Liebe und Inspiration, auf der anderen Gefahr, Verwüstung, Strafe, Krieg und Vernichtung. Feuer als Herrschaftssymbol der Götter und wesentliche Grundlage der kulturellen Entwicklungsgeschichte des Menschen verfügt über eine diabolische Macht.
„Wohltätig ist des Feuers Macht, wenn sie der Mensch bezähmt, bewacht,“ schreibt Friedrich Schiller im Gedicht von der Glocke,“ doch furchtbar wird die Himmelskraft, wenn sie der Fessel sich entrafft.“
In der griechischen Mythologie war Hephaistos der Hüter des göttlichen, vor allem nutzbaren Feuers. In seiner Schmiede, die man unter Tage, auch am Ätna, vermutete, schuf der von Geburt an lahme Gott der Sage nach das Zepter des Agamemnon, die Rüstung des Achill und den Wagen des Sonnengottes Helios. Feuer kam demnach sowohl bei der kunstreichen Herstellung von imperialem Prunkgeschirr als auch beim Schmieden von Waffen zum Einsatz und verweist somit bereits auf seine nicht nur symbolische Verwendung im Kriegsgeschehen. Der Titan Prometheus, welcher als Schöpfer, Wohltäter und Kultur(=Feuer)bringer der Menschen gilt, stahl das göttliche Feuer, indem er den Schaft eines Riesenfenchels an den vorbeifahrenden Sonnenwagen hielt. Zur Strafe wurde er an den Kaukasus geschmiedet, wo täglich ein Adler an seiner Leber fraß, bis Herakles den Vogel schließlich tötete.
Charles Darwin hielt das Feuer für die „größte Entdeckung, die jemals von Menschen mit Ausnahme der Sprache gemacht wurde“, eine Entdeckung, die letztlich „älter als der Anbruch der Geschichte“ sei. Tatsache ist, dass die Domestizierung des Feuers im eigentlichen Sinne den Augenblick der Menschwerdung markiert. Denn erst durch die Fähigkeit zur Bändigung und Nutzung des Feuers unterscheidet sich der Mensch vom Tier. Hier beginnt die Kultur.
Die Fähigkeit zur Bändigung und Nutzung des Feuers ist auch in vielen Bereichen des Kunsthandwerks notwendig.
Am Samstag 24., und Sonntag 25.September findet im Straubinger Schlosshof der 18.Töpfer- und Kunsthandwerkermarkt statt. An die 60 Kunsthandwerker aus ganz Deutschland und zwei aus dem näheren Ausland zeigen ihre Arbeiten. Mehr Informationen unter www.heusingerwaubke.de
Meilerbrand
Die aus Lehm hergestellten und getrockneten Ziegelsteine werden so aufgeschichtet, dass unten eine Feuergasse entsteht in der das Brennmaterial verbrennt Etwa einen Tag lang wird mit kleiner Flamme das Restwasser ausgetrieben und am zweiten Tag wird so lange gefeuert, bis alle Ziegel gebrannt sind. Nach zwei Tagen Abkühlzeit kann der Meiler aufgebrochen werden und der Ziegel erscheint in vielen gelben, roten und schwarzen Farbtönen.
Diese einfache Ziegelbrandtechnik nennt man Meilerbrand. Michael Wolf brennt Miniaturziegel in dieser alten Brenntechnik. Sie sind zum Spielen und Bauen nicht nur für Kinder geeignet.
Raku
Diese Brenntechnik stammt aus Japan aus dem 16.Jh.. Sie ist deutlich geprägt vom direkten Einsetzen und Ausnehmen der Stücke aus einem rotglühenden Ofen. Man verwendet lange Zangen, um die Stücke in den Ofen zu stellen bzw. aus dem Ofen zu nehmen. Das Brennen kann bis zu einer Stunde dauern. Sind die Glasuren ausgeschmolzen, werden die Stücke aus dem Ofen genommen Heute wird die Brenntechnik des Raku gerne bei Skulpturen angewendet. Otokar Sliva, der am Straubinger Töpfer-und Kunsthandwerkermarkt den Rakubrand vorführt.
Rotglühend zieht er seine Kunstwerke aus dem Ofen. Zum Nachreduzieren kommen sie in Tonnen, die mit Sägemehl, Stroh oder Öl gefüllt sind. Flammen lodern auf und er legt dann den Deckel auf die Tonne. Das Feuer erstickt und raucht nach .
Glasblasen
Im Feuer des Glasbrenners entstehen die fantasievollen schwebenden Objekte der Würzburger Glaskünstlerin Karin Nenz und ihr manuell gefertigter attraktiver Glasschmuck. Erst durch die Einwirkung von Feuer und Hitze wird das kristalline Glas weich und formbar. Im Straubinger Schlosshof zeigt die Glaserei Gerick das Glasblasen.
Kunstschmiede
Der Kunstschmied Wolfgang Ax erhitzt mit seinem 300 Jahre alten Blasebalg das Kohlefeuer, bis es heiß genug ist, dass er das rotglühende Eisen formen kann.
Zum Töpfer- und Kunsthandwerkermarkt im Straubinger Schlosshof bringt er Amboss und Esse mit und zeigt wie er aus dicken Eisenstangen Knoten formt. Er bringt auch geschmiedete Figuren mit, die man erwerben kann.